Kreative Lösungen für lebendige Sozialräume und gegen Leerstand
Landkreis Northeim, Landkreis Göttingen und Werk-statt-Schule e.V. laden zu Podiumsdiskussion und Mitmachkunst am 12. März ein
Wie können Sozialräume und leerstehende Gebäude mit kreativen Mitteln belebt werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine Podiumsdiskussion am Mittwoch, 12. März, im Kasselberschen Haus in Northeim. Die Werk-statt-Schule e.V., der Landkreis Northeim und der Landkreis Göttingen laden dazu alle Interessierten von 9:30 bis 13:30 Uhr ein. Die Veranstaltung ist Teil des Projekts „Lernbaustellen für alle“ und wird im Rahmen des Förderprogramms „Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken.“ gefördert.
In der Diskussionsrunde tauschen sich Prof. Dr. Berthold Vogel, Geschäftsführender Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI), Conrad Rudolf Finger, Jugend- und Sozialdezernent des Landkreises Göttingen sowie Christian Ulmitz, Leiter des Referats Demokratieförderung und Claudia Berger vom Dezernat für Jugend und Soziales, beide Landkreis Northeim, aus. Die Moderation übernimmt Konstantin Mennecke.
Neben dem fachlichen Austausch können Besucherinnen und Besucher bei einer Kunstaktion selbst aktiv werden und aus Materialien leerstehender Gebäude gemeinsam etwas Neues schaffen. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Vorkenntnisse möglich.
Die Veranstaltung im Kasselberschen Haus wird im Rahmen des Besuchs der Jury des Bundesprogramms „Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken.“ angeboten – ein wichtiger Schritt im Bewerbungsprozess des Landkreis Northeim um eine langfristige Förderung. Unter dem Titel „Lernbaustellen – Ideen für verlassene Orte“ hat die Werk-statt-Schule Ende vergangenen Jahres ein Projektkonzept erstellt, für das der Landkreis Northeim einen Förderantrag gestellt hat. Die Jury möchte sich nun vor Ort darüber informieren.
Ziel des Projekts ist es, Leerstand in Northeim, Einbeck, Osterode, Hann. Münden und Duderstadt durch beteiligungsorientierte Kultur- und Begegnungsangebote zu beleben. Dafür haben sich der Landkreis Northeim, die Werk-statt-Schule e.V., der Landkreis Göttingen und das Fachwerk5Eck zusammengeschlossen.
Hintergrund
„Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken“ ist ein Förderprogramm für Kultur, Beteiligung und Demokratie. Es richtet sich an ländliche, insbesondere strukturschwache ländliche Regionen in ganz Deutschland. Gefördert wird „Aller.Land“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie durch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Programmpartner ist das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI). Der Bund stellt für das Förderprogramm von 2023 bis 2030 insgesamt 69,4 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) sowie aus Mitteln der bpb zur Verfügung. Umgesetzt wird es vom Programmbüro Aller.Land (Projekteure bakv gGmbH).

Kreativworkshop des Projekts „Biografiewerkstatt“
Am 27.03.25 laden wir herzlich zu einem Kreativworkshop im Kassebeerschen Haus ein. Dieser findet von 14-17 Uhr statt. Bei dem Kreativ-Workshop bekommen die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, durch verschiedene Techniken und Materialien eine Collage zu erstellen und somit etwas von der eigenen Persönlichkeit künstlerisch darzustellen. Der Workshop soll dazu anregen, sich mit sich selbst kreativ auseinanderzusetzen und eigene Kunstwerke in Form von Selbstportraits, Vision Boards etc. zu schaffen. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projekts “Biografiewerkstatt” der Werk-statt-Schule e.V. statt.






Zur Inschrift des Kassebeerschen Hauses
Von Günter Merl
Das 1566 erbaute Haus des Schlachtermeisters G. Kassebeer ist das schönste bürgerliche Renaissancebauwerk unserer Stadt. Nach C. Borchers erhielt es um 1600 eine für die Renaissance typische Utlucht, wie wir sie vom niedersächsischen Bauernhaus in der Weserberglandform kennen. Eierstab, Fischgrätenmotiv, Mäander, Rosetten, Doppelarkadenreihe (Duderstadt!) und Zahnschnitt weisen in diese Epoche.
Mit Recht macht A. Hueg darauf aufmerksam, daß die kunstgeschichtlichen Epochen beim Bürgerhaus später liegen als in der Hochkunst”.
Außerdem muß regional differenziert werden. Schließlich gab es innerhalb eines Ortes ,,konservative” und „progressive” Bauherren. Berücksichtigt man diese Momente, so umfaßt in Northeim dieser Baustil etwa die Zeit von 1550-1650.
Aus dem Lebensgefühl der Renaissance heraus ist die nicht ganz einfach zu lesende Inschrift des Hauses Breite Straße 37 zu verstehen:
DRINCK VND ETH
GODES NICHT VORGET
BEWAR DINE ERHE
DICK WIRT NICHT MERHE
DAN UMME VND AN
DAR MITH DAVAN
A. Hueg gibt folgende Deutung dieses Spruches:
Trink und iẞ!
Gottes nicht vergiẞ!
Bewahr Deine Ehre!
Dir wird nichts weiter (in das Grab mitgegeben) als das,
Was Du um und an hast.
Damit mußt Du von der Erde scheiden.
O. Fahlbusch bietet eine abweichende Übertragung, deren zweite Hälfte wenig überzeugend ist:
Trink und iẞ,
Gottes nicht vergiẞ,
Bewahre Deine Ehr,
Die wird nicht mehr,
Als um und dran,
Damit oder davon ist.
Das DICK des Textes ist von Hueg richtig mit dem Personalpronomen „dir” wiedergegeben, während Fahlbusch das Relativpronomen „die“ darin vermutet. Dadurch versperrt er sich den Weg zu einer Sinndeutung des zweiten Teils der Inschrift.
© Kassebeersches Haus